Die Kraft der Kräuter
Wildkräuter sind die heimlichen Superhelden des Waldes. In einigen von ihnen steckt viel mehr, als man ihnen zutraut.
Wer bei einem Spaziergang durch den Schwarzwald die Augen und Ohren offenhält, bemerkt, wie vielfältig das Leben hier spielt. Diese 5 teilweise seltenen Waldbewohner können Sie hier entdecken. Wir zeigen wie und wo.
Auf leisen Pfoten schleicht er durch den Schwarzwald. Die bernsteinfarbenen Augen wachsam, die Pinselohren gespitzt. Von Ästen verdeckt, dem menschlichen Auge fast gänzlich verborgen. Und doch ist er da, nachdem er über Jahrzehnte hinweg nicht in Deutschland heimisch war. Wenn die Dämmerung einsetzt, erwacht der Luchs und kommt aus seinem Unterschlupf. Die Jagd beginnt. Auf der Suche nach Rehen und Gämsen legt die rotbraun gefleckte Wildkatze oft hunderte Kilometer zurück. Eben diesem Trieb folgend, ist der Luchs aus der Schweiz wieder in den Schwarzwald eingewandert. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts wurden vereinzelt männliche Exemplare im Nationalpark gesichtet. Die Zeichen für seine Anwesenheit sind fast so schwer zu entdecken wie die Wildkatze selbst – ein wahres Phantom, unsichtbar in den Schatten des Schwarzwalds.
Unser Tipp: Auf dem Luchspfad erleben Kinder, wie Luchse schleichen, springen, spähen und hören.
(lat. Lynx lynx)
Alter: 15 Jahre
Gewicht: 20 – 30 kg
Größe: 70 cm hoch und 120 cm lang
Geschwindigkeit: bis zu 70 km/h
Besondere Merkmale: Pinselohren mit Haarbüscheln am oberen Ende
Baum rauf, Baum runter. Über den Ast, ein weiter Sprung zum nächsten. Das viel beschäftigte Eichhörnchen scheint immer in Bewegung zu sein. Flink läuft das kleine Nagetier durch den Wald. Sammelt Nüsse. Versteckt Knospen. Verbuddelt Samen. Bereitet alles für die kalte Jahreszeit vor. Im Winter, wenn die Nahrung knapp wird im Wald, ist das Eichhörnchen auf die Reserven aus dem Sommer angewiesen. Im Boden oder Hohlräumen von Bäumen versteckt es Nüsse, Samen und Knospen, die es im Winter fressen kann. Und dabei kann es durchaus mal übereifrig werden: an viele der Verstecke erinnert sich das rotbraune Tier nicht einmal mehr. Ist aber gar nicht schlimm, so erfüllt es eine wichtige ökologische Rolle beim Waldaufbau, denn die vergessenen Samen fangen im Frühjahr an zu keimen.
(lat. Sciurus vulgaris)
Alter: 3 – 7 Jahre
Gewicht: 200 – 400 g
Größe: 30 cm Höhe
Geschwindigkeit: bis zu 32 km/h
Besonderes Merkmal: Der bis zu 25 cm lange Schwanz dient als Steuerruder bei Sprüngen.
Erhaben läuft er durch den Wald. Den Kopf hoch in die Luft gestreckt. Imposant thront das Geweih des Rothirsches auf seinem Kopf. Sprossen, bis zu einem Meter in Länge, zeigen zu beiden Seiten. Je älter das Tier, umso eindrucksvoller wirkt dieser Kopfschmuck. Denn jedes Jahr nach der Brunftzeit wirft der Hirsch sein Geweih ab und es wächst ein neues – mit mehr und mehr Enden und Sprossen in jedem Jahr. Rund 100 Tage dauert es, bis das neue Geweih seine finale Größe erreicht, dann kann es bis zu 15 Kilogramm schwer werden. Mit solch einer mächtigen Krone ist der Rothirsch kaum zu übersehen, wenn er bei Dämmerung auf den Lichtungen grast. Und doch bedarf es etwas Glück, da der scheue Pflanzenfresser sich immer weiter in den Schwarzwald zurückzieht. Die beste Chance, einen der rund 350 im Nationalpark Schwarzwald lebenden Exemplare zu Gesicht zu bekommen? Während der Brunftzeit im September.
Unser Tipp: Bei einem Ausflug zu einem der Wildgehege rund um Baiersbronn sieht man mit Sicherheit den ein oder anderen Rothirsch.
(lat. Cervus elaphus)
Alter: bis zu 20 Jahre
Gewicht: 160 – 205 Kg
Größe: 1.5 m Schulterhöhe; 2.5 m Länge
Geschwindigkeit: bis zu 67 km/h
Besonderes Merkmal: Bis zu 2 Meter breites Geweih
Der Nationalpark Schwarzwald hat noch einiges mehr zu bieten. Mehr tierische Bewohner, mehr Planzen, mehr mystische Plätze. Die beiden Fotografen Klaus Echle und Joachim Wimmer porträtieren die Wälder, Felsregionen, Moore, Seen und Bäche des Nationalparks und ihre einzigartigen Bewohner wie Sperlingskauz, Kreuzotter oder Feuersalamander in wunderbaren und zuweilen abstrakten Bildern.
Unterwegs bei Dämmerung bekommt sie kaum jemand zu Gesicht, so verborgen ist sie in dichten Hecken und den zugewucherten Wäldern des Schwarzwaldes. Seit rund 100 Jahren galt sie als verschwunden. Doch nun ist klar: die Wildkatze des Schwarzwaldes existiert immer noch – und ist vielleicht gar nie wirklich weg gewesen. Gut getarnt mit grau-braun getigertem Fell machen sie Jagd auf Mäuse oder Kaninchen. Es ist nahezu unmöglich, die scheuen Jäger, welche sich langsam unsere Wälder zurück erobern, zu entdecken. Genau aus diesem Grund glaubte man im Schwarzwald nicht mehr an die Existenz der Wildkatze. Ein Fund und die folgende Untersuchung vor zehn Jahren brachte dann den eindeutigen Beweis – inmitten des Schwarzwaldes gibt es sie immer noch. Denn die zwei gefundenen toten Katzen wurden anhand deren Gene eindeutig als Wildkatzen identifiziert. Hat man das Glück, eine Wildkatze in freier Wildbahn zu sehen, fällt auf, dass sie einer Hauskatze zwar sehr ähnelt, jedoch im Erscheinungsbild deutlich massiger und kräftiger ist.
(lat. Felis silvestris)
Alter: 7 – 10 Jahre
Gewicht: 4 – 5 kg
Größe: 40 – 91 cm
Geschwindigkeit: bis zu 48 km/h
Besondere Merkmale: Grau-braun getigertes Fell Buschiger Schwanz mit dunklen Ringen und stumpfen, schwarzem Ende
Mit breit gefächertem und steil aufgerichtetem Schwanz stelzt der Auerhahn auf seinem Baum umher. Die Brust aufgeblasen, den Kopf hoch erhoben. Schauen die Damen schon? Die Paarungsersuche haben begonnen. Ein Klacken dringt von März bis Mai durch den Schwarzwald – der Balzgesang des Auerhahns. Während dieser Balzzeit versucht er, seinen weiblichen Artgenossen zu imponieren. Männliche Rivalen werden unverzüglich verscheucht. Überzeugt der Hahn mit seinem Tanz und Gesang, gewinnt er die Henne für sich. Während dieser Balzzeit schießt der Testosteronspiegel des bis zu einem Meter großen Vogels in die Höhe. Spätestens, wenn der Vogel Menschen gegenüber seine eigentliche Scheue verliert und mit seinen bis zu 5 Kilo Körpermasse auf nichtsahnende Wanderer zukommt, ist es Zeit den Rückzug anzutreten.
(lat. Tetrao urigallus)
Alter: 10 Jahre
Gewicht: Männchen 4 – 5 Kg, Weibchen 1.5 – 2 Kg
Größe: 60 – 100 cm
Flügelspannweite: 70 – 90 cm
Besonderes Merkmal: Roter Streifen über dem Auge
Tiere hinterlassen jede Menge Spuren: ob kleine Fußabdrücke in der Erden oder im Schnee, ein angebissener Tannenzapfen oder aufgewühlte Erde. Dank den über 1500 Farbzeichnungen hilft das Buch "Tierspuren und Fährten erkennen & bestimmen" dabei, an den kleinen Hinweisen nicht vorbeizugehen. Stattdessen lässt sich daraus ableiten, welches Tier hier am Werk war und was es gemacht hat.
Spuren lesen und mit etwas Glück eines zu sehen bekommen!
Trittsiegel: 6 – 9 cm Durchmesser
Aussehen: zueinander versetzte vier Zehenballen, Hauptzehenballen halbmondförmig; relativ großer Abstand zwischen Haupt- und Zehenballen
Trittsiegel: Vorderfuß 4 cm lang / 2 cm breit; Hinterfuß 5 cm lang / 3.5 cm breit
Aussehen: Vorderfüße mit vier, Hinterfüße mit fünf Zehen; Krallen deutlich sichtbar; Spur meist als Sprungform versetzt angeordnet
Trittsiegel: 6-7 cm breit, 8-10 cm lang
Aussehen: Paarhufer; zwei Schalen mit zwei Ballen am Ansatz
Trittsiegel: 5 cm breit, 4.5 cm lang
Aussehen: Fast kreisrunder Umriss; Ballen und vier Zehen sichtbar, jedoch Krallen nicht
Trittsiegel: 9-12 cm lang, 8-9 cm breit
Aussehen: stark abgespreizte Außenzehen, im Winter befiedert
Wildkräuter sind die heimlichen Superhelden des Waldes. In einigen von ihnen steckt viel mehr, als man ihnen zutraut.
Weitwandern - auf dem Baiersbronner Seensteig im Nordschwarzwald erfährt man den Wald und die Natur von einer ganz neuen Seite.
Sebastian Canaves und Line Dubois sind mit Rucksack und Zelt in den Schwarzwald gereist und haben eine Nacht im Trekking Camp Bösellbach verbracht.