Kaisermantel © Pexels/Pixabay
Natur

1000 und ein Flügelschlag

5 Schmetterlingsarten, die du im Schwarzwald entdecken kannst

von Laura Grillenberger
Di. 18. April 2023

Schon den Dinos flatterten Falter um die Nase

Schmetterlinge leben seit mindestens 135 Millionen Jahren auf der Erde. In der Antarktis, in Wüsten oder im Hochgebirge - Schmetterlinge wirken zart, sind jedoch in fast allen Lebensräumen vertreten. In Deutschland fliegen derzeit rund 3700 Schmetterlingsarten in den Gärten, Wäldern und Wiesen umher. Aber Naturschützer sorgen sich um deren Bestand und Vielfalt, denn nach Auskunft des Bundesamtes für Naturschutz in Bonn sind mindestens 60 Schmetterlingsarten bereits ausgestorben. 494 weitere Falter sind vom Aussterben bedroht und stark gefährdet. Selbst Allerweltsarten, wie beispielsweise das Tagpfauenauge oder die Kohlweißlinge gehen im Bestand merkbar zurück. Der Klimawandel lässt immer mehr Falter von der Bildfläche verschwinden. Um dagegen anzukämpfen, erfasst beispielsweise das Artenschutzprogramm im Schwarzwald bereits seit 30 Jahren gefährdete Schmetterlingsarten und versucht die Region durch verbesserte Lebensräume zu schützen. Deren Erfolge lassen sich unter anderem bei einem Spaziergang durch den Nationalpark sofort erkennen:

Baden-Württemberg ist ein Schmetterlingsland, das sich auch in Zukunft nicht ändern soll.

1. Der Schachbrettfalter

Albert Einstein sagte einmal: "Wenn die Biene von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben."  Über diesen Satz lässt sich streiten, jedoch ist davon auszugehen, dass ein Aussterben der Insekten zu einem Anstieg an Todesfällen aufgrund von Ernteausfällen führen würde. Dasselbe kann man auf die Schmetterlinge übertragen, da auch sie wichtige Aufgaben im Ökosystem besitzen wie zum Beispiel das Bestäuben von Pflanzen. Ihr Rückgang hat enorme Auswirkungen auf die Flora.

Um auf die Bedrohung der Schmetterlingsarten aufmerksam zu machen wurde der Schachbrettfalter zum Schmetterling des Jahres 2019 ausgezeichnet. Mit seinem Muster ist dieser Falter in den Wäldern kaum zu übersehen. Das Schachbrett gehört mit einer Spannweite von 40 bis 50 Millimetern zu den mittelgroßen Tagfaltern. 

 

2. Das Tagpfauenauge

Schmetterlingsflügel sind äußerst empfindlich. Man sollte vermeiden diese anzufassen, da bei jeder Berührung feiner, farbiger Staub an den Fingern zurückbleibt und sich in der Luft verteilt. Dabei handelt es sich um hauchdünne Schuppen, die wie Dachziegel auf den Flügeln angeordnet sind. Sie sorgen einerseits für die schimmernden Farben der Flügel, auf der anderen Seite für Stabilität beim Fliegen. Einige Arten, wie das Tagpfauenauge sind auf die Farben angewiesen, da sie ihre Optik als Abwehrmechanismus benutzen. Durch die „Augen“ auf den Flügeln, täuschen sie Fressfeinden vor ein gefährliches Tier zu sein. Das Tagpfauenauge ist einer der beliebtesten Tagfalter Deutschlands. Er ist Schmetterling des Jahres 2009. Sein Lebenselixier als Raupe sind Brennnesseln, weshalb man ihn auch als Brennesselfalter bezeichnet.

3. Der Kaisermantel

Wer kennt ihn nicht? Den blauen Schmetterlingsemoji bei Textnachrichten. Die Rede ist vom Morphofalter oder auch Himmelsfalter genannt. Er ist einer der größten Schmetterlinge weltweilt und durch seine kräftig, metallisch blauen Flügeln in der Schmetterlingswelt einzigartig. Für jeden Forscher ist es ein unbeschreibliches Erlebnis, diesen Falter einmal aus nächster Nähe zu sehen. Im Schwarzwald haben wir ihn zwar nicht, jedoch können wir uns über ein anderes Exemplar freuen: Den Kaisermantel. Der Schmetterling des Jahres 2022 ist ein Edelfalter und der größte mitteleuropäische Perlmutterfalter. Die Flügel, die eine Weite von bis zu 6,5cm erreichen können, sind leuchtend orange mit grünen Elementen. Im Frühsommer verpuppen sie sich und ab Juni kann man ihre verwandelte Gestalt beim Wandern im Wald bewundern.

4. Der Kleine Kohlweißling

Die kleine Raupe Nimmersatt - Wer hat dieses Buch als Kind nicht gelesen, indem eines der größten Wunder der Tierwelt, die Metamorphose, beschrieben wird. Forscher des Internationalen Institus (IIASA) vermuten, dass die Erweiterung des Ernährungsspektrums ein Vorteil der Verwandlung von der Raupe zum Schmetterling ist. Die Falter können mithilfe der Metamorphose neue Nahrungsquellen erschließen, die ihnen in der anderen Gestalt verwehrt blieben. Das die Ernährung für Schmetterlinge eine wichtige Rolle spielt, sieht man am Beispiel des kleinen Kohlweißlings, der bei der Nahrungsaufnahme als Raupe sehr wählerisch und sich nur von Kohlarten ernährt. Der kleine Kohlweißling zählt zu den kleineren Geschöpfen seiner Art. Optisch kann sich der weiße Falter mit seinen dunkelgrauen Rändern und grauen Flecken durchaus sehen lassen.

5. Der Schwalbenschwanz

Der größte Schmetterling der Welt ist der asiatische Atlasspinner mit einer Spannweite von 30 cm. Trauriger Nachteil: Er lebt nur ganze 10 Tage. Dagegen hat unser Schwalbenschwanz im Schwarzwald zwar knapp nur ein Drittel der Flügelspannweite, dafür ist seine Lebensdauer mehr als 7-mal so lang. Auch seine Optik mit den gelb und schwarz gemusterten Flügeln, blauer Binde und roten Augenflecken sticht einem sofort ins Auge. Zusätzlich begeistert er mit flatternden und segelnden Flugeinlagen. Der Schmetterling verdankt seinen Namen den kurzen „Schwänzchen“, die er an den Hinterflügeln besitzt.

„Es ist das Ende“, sagte die Raupe. „Es ist der Anfang!“, sagte der Schmetterling.
Frei nach einem Zitat von Laotse

Von der Raupe zum Schmetterling

 

Die Verwandlung einer unscheinbaren, wurmförmigen Raupe in einen prachtvollen Schmetterling wird Metamorphose genannt. Je nach Temperatur schlüpfen die ersten Falter 8 bis 14 Tage nach Beginn der Verpuppung.

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