Schwarzwälder Kirschtorte
Drei Mädels, drei Bikes, drei Nächte im Schwarzwald: Carina, Conny und Karen erkunden die Gegend rund um Baiersbronn.
Wie ein Landesgesetz die Mountainbike-Community in Baiersbronn zu Höchstleistungen trieb und was das mit Asterix und Obelix zu tun hat.
Restauranttester pilgern bevorzugt nach Baiersbronn, ebenso wie zahllose Wanderer, die sich in und um Baiersbronn vergnügen. Unaufhaltsam im Kommen: Biker. Denn ihnen wird Einiges geboten - und seit einiger Zeit auch ganz legale Singletrails. Wie ein windschiefer Stern führen Täler von Baiersbronn in alle Himmelsrichtungen: ins Murgtal nach West und Ost, ins Tonbachtal nach Nordwesten und ins Forbach- und Sankenbachtal nach Süden. Allen Tälern gemeinsam: Sie sind perfekt zum Radfahren geeignet – und bieten mit den dicht bewaldeten Bergrücken dazwischen und Forstwegauffahrten mit 200 bis 350 Vertikalmetern auch ideale Spielwiesen für trailbegeisterte Biker.
Apropos Singletrails: Geht’s in Baiersbronn so wie im Rest-BaWü auch nur auf zwei Meter breiten Mountainbike Strecken bergab? Ganz im Gegenteil! Das von unbeugsamen Baiersbronnern bevölkerte Dorf hat eine eigene Regelung durchgesetzt. Und zwar sehr erfolgreich. Man hat ein eigenes Wegenetz genehmigen lassen und auch die von Bikern so geliebten Singletrials mit einbezogen oder sogar neu angelegt. Ganz nach dem Motto: "Was genehmigt ist, kann nicht verboten sein."
Drei Singletrail-Sterne und 20 Flow-Trail-Punkte – das ist das Ziel von Andi Reichel und seinen Mitstreitern von der Mountainbikegruppe des Turnvereins Baiersbronn. Wenn Optikermeister Andi der Asterix von Baiersbronn ist, der von Tatendrang nur so sprüht, dann ist Jörg Möhrle der Obelix. Nicht nur wegen seiner sportlich-beeindruckenden Erscheinung und seinem sonnigen Gemüt. Gemeinsam mit seiner Ehefrau führt Jörg die „Tanne“, das einzige Bikehotel in Baiersbronn. Jutta, die ebenfalls bikeverrückte Hotelchefin, erfrischt mit ihrem sympathischen Steirer Akzent die schwäbische Mundart. Die Liebe zum Detail fährt bei den Möhrles immer mit. Das „Trailglöckle“ beispielsweise, eine kleine, rote Bimmel am Radlenker, signalisiert Wanderern unaufdringlich, aber eindeutig: Hallo, hier kommt jemand! Schwäbisch durchdacht: Mit einem Klettstreifen bringt man das Trailglöckle in Wimpernschlaggeschwindigkeit zum Schweigen.
Asterix und Obelix kennen wir nun. Der Miraculix von Baiersbronn heißt Patrick Schreib. Er war derjenige, der als damaliger Tourismus-Chef und begeisterter Mountainbiker das Wunder vollbrachte, alle Interessen in einen goldenen Kessel zu schütten, sie in aller Seelenruhe vor sich hinköcheln zu lassen, im richtigen Moment die fehlenden Ingredienzen hineinzupudern und am Ende einen wundersamen Zaubertrank hervorzuzaubern. Der schenkt allen Beteiligten – vom Förster über den Naturschutz bis zum Schwarzwaldverein – übermenschliche Harmonie in Sachen Bike-Wegenetz. Sogar im neuen Nationalpark gibt’s Wege, die Mountainbikern Spaß machen!
Die übersichtliche Mountainbikekarte mit 11 Tourenvorschlägen und 400 km Wegenetz. Perfekt zur Planung und Orientierung in der Mountainbike-Region Baiersbronn.
6,50 Euro
Baiersbronn ist also – Andi, Patrick, Jörg und vielen einheimischen Bikern sei Dank – in den letzten zehn Jahren das Paradebeispiel geworden, wie man mit Engagement, Diplomatie und Ausdauer den Bikern ihre geliebten Schmalwege öffnen kann, ohne Wanderer, Behörden und Naturschützer zu vergrätzen. Baiersbronns offizielles Bike-Wegenetz besteht derzeit aus elf Touren, akribisch als T1 bis T11 bezeichnet und „beschdens“ beschildert.
Hier steht sicher niemand im (Schwarz-)Wald! Gepflegt werden die 400 Kilometer Trails von der Bikegruppe des TV Baiersbronn. Natürlich ehrenamtlich.
Hightech wie Garmin-GPS-Geräte, eine Wege-App und ein allradgetriebenes Wegemobil helfen Andi & Co. bei ihrer Arbeit.
Das Baiersbronner Trailnetz bietet von der 250-Höhenmeter-Familien-Tour rund ums Tonbachtal bis zur ausgewachsenen Trailtour namens „Steile-Hänge-Tour“ jedem Mountainbiker das richtige Geläuf. Nomen est omen: Letztere Strecke fordert mit ihren 47 Kilometern, 1700 Höhenmetern und voller Punktzahl bei Kondition und Fahrtechnik auch gestandene Mannsbilder.
Sechs Dinge, die man in Baiersbronn nicht verpassen sollte!
Am Seidtenhof (am Ende von Tour 1) gibt es Weltklasse-Bauernhofeis – lecker, lecker, lecker!
Die Tour 1 und 3 starten und enden jeweils in Klosterreichenbach. Ihren Segen holen sich Biker direkt an der historischen Münsterkirche oder an der Klosterquelle
Wer am Ende von Tour 2 am Bruckenberg ankommt, freut sich über eine kurze Verschnaufpause auf der Himmelsliege am Aussichtpunkt Priorstein.
Die Satteleihütte liegt zwischen Tonbachtal und Mitteltal (Tour 4) – und lockt mit einem zünftigen Vesper aus der bekannten Baiersbronner Bareiss-Küche.
Die steht – kein Witz – auf einem Baum! Zu erleben im Hotel Tanne.
Die Königs-Tour in Baiersbronn, die dem Biker bergauf und bergab alles abverlangt. In ständigem Auf und Ab führt die Tour auf der nördlichen und südlichen Seite des Murgtales.
Andi Kern ist ein Fotojournalist und hat als Reise-Redakteur für das MOUNTAINBIKE Magazin schon die halbe Welt mit dem Rad bereist. Der Familienvater lebt in den bayerischen Voralpen und gilt als ausgewiesener Alpencross-Spezialist und Kenner der besten Bike-Reviere Europas. http://www.herr-kern.com/
Drei Mädels, drei Bikes, drei Nächte im Schwarzwald: Carina, Conny und Karen erkunden die Gegend rund um Baiersbronn.
Ein langes Wochenende Mountainbiken mit guten Trails, gutem Essen, viel Natur, etwas Wellness und das in Kombination mit Bikepacking.
Raus aus der Stadt und rein in die Natur – klimafreundlich, entspannt und nachhaltig mit dem Zug. Die Region rund um Baiersbronn lässt sich auch zu Fuß erkunden.